Die verschiedene Rettungsschirme der EU waren bis jetzt alle zu klein, bevor sie aufgespannt waren. Die EU-Regierungen haben dies auch erkannt und wollen den neusten Schirm von 440 Milliarden auf 2,5 Billionen aufhebeln. Darüber berichten zur Zeit die Medien, aber sie erklären leider nicht, wie der Mechanismus funktioniert.
Wer der wundersamen Geldvermehrung durch die Rettungsschirme auf die Spur geht, erlebt Folgendes: Die Europäische Zentralbank gibt keine Auskunft, sie sei nicht zuständig, der Anrufer wird an die «European Financial Stability Facility», die EFSF in Luxemburg verwiesen. Das ist eine kleine Organisation mit einem Dutzend Mitarbeiter und der Chief Press Officer, Christof Roche, ist natürlich nicht erreichbar, da allein und für alles zuständig. Über sein Autotelefon gibt er gibt mir schliesslich bereitwillig Auskunft.
Der Rettungsschirm besteht ja nicht aus «Geld», sondern aus Garantien der EU-Staaten. Zuerst will ich wissen, wieviel denn die Staaten als Sicherheit für ihre Garantien hinterlegt hätten. Roches unverblümte Antwort: «Es wurde nichts einbezahlt und es ist auch nicht vorgesehen.»
Beim Rettungsschirm handelt es sich also um ein reines Zahlungsversprechen von Staaten, die bis an die Grenze der Zahlungsunfähigkeit verschuldet sind und die zum Zeitpunkt des Zahlungstermins noch tiefer im Schuldenmorast stecken werden. Mit anderen Worten: Die 440 Milliarden bestehen aus heisser Luft. (Richtiges Kapital einbezahlt wird erst mit der Bildung des «European Stability Mechanism (ESM), d.h. ab 2013.)
Diese «Garantien» ermöglichen es nun dem EFSF, «Geld aufzunehmen», wie Roche sich ausdrückt. Konkret: Der EFSF geht zu den verschuldeten Banken, die gerettet werden müssen und erhält von ihnen aufgrund dieser Garantien Geld, d.h. Kredite im Umfang von 2.5 Billionen, die, wir wissen es mittlerweile, von den Banken aus dem Nichts geschöpft werden. Mit diesem «Geld», dessen Wert durch zukünftige Leistungen der Steuerzahler «garantiert» wird, werden die Verbindlichkeiten der maroden Banken bezahlt.
Es gehen einem langsam die Worte aus, um solche Vorgänge noch angemessen zu beschreiben. Und ich begreife seriöse Professoren, wie den im vorherigen Beitrag zitierten Stefan Homburg, der offen von einem «verbrecherischen Spiel» spricht.
Das Spiel mit der heissen Luft und dem gigantischen Nichts wäre ja nicht so schlimm, wenn dafür am Schluss nicht der Bürger zur Kasse gebeten würde, die mit Steuergeld aufgebaute Infrakstruktur abtreten, seine Altersvorsorge verlieren und die Souveränität des Volks hergeben müsste. Es ist ein gigantischer Betrug.
Man möchte es zum Fenster hinausschreien, wenn man nicht als Geisteskranker interniert würde. Man möchte es den Politikern an Kopf werfen, wenn sie einen hätten. Man möchte es mit den Wolken in den Himmel schreiben, wenn man es könnte.
Stattdessen sitze ich hier, schreibe einen Blog, den ein paar Unentwegte lesen, die es ohnehin wissen und frage mich, was der ganze Irrsinn mit uns vorhat. Jetzt lasse ich es mal bleiben. Tschüss.
Antworten auf einige Fragen zur EFSF finden Sie hier.
Da hilft nur noch parallel Realitäten aufzubauen: Sich mit Biohöfen zu arangieren, Nachbarschaften aufzubauen, immer wieder ein neues Denken zu tranieren (sonst geht es nach dem Knall mit den gleichen Rezepten weiter), Freude durchs tun entwickeln. Dazu muss ich allerdings ein paar Gewohnheiten im Konsum in Frage stellen, besonders beim Alkohol.
Herr Pfluger, so geht es mir auch und noch vielen anderen! Es ist mir aber ein persönliches Anliegen, dass Sie weitermachen, denn Sie geben meinem Gefühl einen Ausdruck, den ich aufgrund mangelnder Kenntnisse nicht selbst formulieren könnte! Durch die Bildung, die ich mir durch Ihren Blog oder mittels Zeitpunkt-Lektüre verschaffe, bin auch ich in der Lage, Worte für meine Empörung zu finden und diese mit anderen zu teilen – eine Kettenreaktion, die sich wohl auch noch weiter fortsetzt.
Unterschätzen Sie also nicht Ihren Einfluss, Herr Pfluger! 😉
PS: Zum Rausschreien des Frustes eignet sich ansonsten sehr gut der Paradeplatz, morgen Samstag ab 10.00 Uhr!
Lieber Christoph
ich verstehe Deine Gefühlsäusserungen sehr gut! Es macht auch mich traurig und wütend, mitansehen zu müssen, was da mit unserem Land geschieht.
Nehmen wir Herrn Hildebrand, unseren Nationalbank-Präsidenten doch mal genauer unter die Lupe.
Herr Hildebrand ist u.a. Mitglied des Comité stratégique von Agence France Trésor, des für die Schulden- und Vermögensverwaltung Frankreichs zuständigen Organs, und wurde im Jahr 2008 Mitglied des Group of Thirty.
Wieso kann ein Mitglied des Direktoriums der Schweizer Nationalbank gleichzeitig Mitglied bei der Agance France Trésor sein, also über die Finanzen von Frankreich mitbestimmen? Gibt es da nicht einen Interessenskonflikt?
Im weiteren ist er Mitglied der «Group pf Thirty, die 1978 von Geoffrey Bell auf Initiative der Rockefeller-Stiftung gegründet wurde, die auch die ersten Mittel für das Gremium bereitstellte.
Schaut man sich die Mitglieder der G30 genauer an wird es sehr interessant:
.. AIG, Goldman Sachs, JP Morgan Chase, Morgan Stanley … dann die Zentralbankchefs, die unser Geld diesen Bankstern nachschmeissen, wie der USA (Fed), Polen, Italien, Israel, Brasilien, Schweiz, Grossbritannien, Mexiko, China, Japan, … dann diverse Finanzminister … und der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), und last but not least, der Cheffinanzberater von Präsident Obama Lawrence Summers.
Was für ein abgekartetes Spiel! Es wird Zeit dass alles ans Licht kommt!
Danke Christoph, für Dein Wirken!!! Du gibst vielen Menschen eine Stimme!!
Könnt ich Dich wählen, ich würde es tun!
Lieber Christoph
Auch ich finde deine Arbeit, die du machst, bewundernswert. Ich habe den Betrug an uns, den arbeitenden Menschen, schon, respektive erst, vor einem Jahr durchschaut.
Aber dank dir ist es mir noch viel klarer und vor allem konkreter geworden. Ich könnte diese Arbeit, die du für uns machst, nicht so erledigen und nicht so klar formulieren.
Deshalb drücke ich dir für die Wahlen alle Daumen, hoffe, dass du noch mehr Mitstreiter findest und bitte dich: „Mach weiter so und bleib dran am Ball“.
Grossen Respekt und vielen Dank
Peter H. aus Basel