Es ist fast nicht zu glauben: Die sog. Troika, die EU, der Int. Währungsfonds IWF und die Europäische Zentralbank EZB verlangen von Griechenland die Wiedereinführung der Sechstagewoche. Der Brief von Ende August, der am 4. September von der englischen Zeitung «The Guardian» publik gemacht wurde, scheint allerdings voller Widersprüche zu sein. Unter anderem heisst es darin, die Arbeitslosigkeit sei zu hoch und Richtlinien seien nötig, um zu verhindern, dass sich daraus eine strukturelle Arbeitslosigkeit entwickle («Unemployment is too high, and policies are needed to prevent it from becoming structural»).
Wie soll das denn zusammengehen, Verlängerung der Arbeitszeiten und Reduktion der Arbeitslosigkeit? Der Brief offenbart die gleichzeitige Dringlichkeit von Massnahmen zur Rettung des Geldsystems und die Ratlosigkeit des Finanzestablishments angesichts der Schuldenkrise.
Warum nimmt sich niemand Island zum Beispiel? Das Land hat (gegen den Willen der Regierung und massiver Drohungen der Gläubiger!) in einem beispiellosen Akt der Souveränität die Übernahme der Schulden der privaten Banken abgelehnt und gleichzeitig den Zahlungsverkehr sichergestellt. Schuldenrückzahlungen wurden erst Ende 2010 wieder aufgenommen, als sich das Land von seinem Schick erholt hatte.
Mehr dazu: http://www.guardian.co.uk/business/2012/sep/04/eurozone-six-day-week-greece