Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden,
als die Dunkelheit zu verfluchen.
Konfuzius
An Pfingsten letzten Jahres trafen sich rund 70 Menschen auf dem Rütli und versprachen sich, für die Verfassung einzustehen, sie zu verteidigen und sie zu vollenden.
Ihre Überzeugung: Für sie richteten sich die Massnahmen nicht nur gegen ein Virus, sondern auch gegen die direkte Demokratie.
Die Versammlung auf dem Rütli markiert einen Wendepunkt in der kritischen Bewegung: Aus den Mahnwachen, die vor allem von Einzelpersonen getragen wurde, entstand eine politische Bewegung mit einem geistigen Fundament.
In der Tat: Die direkte Demokratie ist nich einfach nur eine Staatsform unter vielen. Sie ist getragen von der Erkenntnis, dass wichtige Entscheidungen gemeinsam von uns allen getroffen werden müssen. Sie können nicht an ein paar Wenige delegiert werden. Das ist das Fundament der einzigartigen Staatsidee der Eidgenossenschaft.
An Pfingsten 2020 entstand nicht nur ein grosses Versprechen. Es entstand auch das Bündnis, es wahr zu machen: Die Freundinnen und Freunde der Verfassung. Der Verein wurde formell zwar erst später gegründet. Aber der Name, das Ziel und die Verpflichtung wurden auf dem historischen Schwurplatz geboren.
Die Verfassungsfreunde entwickelten in der Folge eine einzigartige Aktivität mit zwei trotz widrigsten Umständen gelungenen Referenden: gegen die Verlängerung des Notrechts in Form des Covid-19-Gesetzes und gegen das Antiterror-Gesetz, über die wir in drei Wochen abstimmen.
Jetzt steht eine grosse Bewährungsprobe an: Wie gehen wir mit der möglichen Abstimmungsniederlage um? Knicken wir ein und passen uns dem new normal an? Und vor allem: Wie kommen wir aus dem kräfteraubenden Widerstand gegen einen übermächtigen Gegner heraus und bleiben unseren Zielen trotzdem treu?
Diese Fragen lagen gestern, am ersten Geburtstag der Verfassungsfreunde, in der Luft. Ohne formelle Einladung trafen sich rund 80 Freundinnen und Freunde auf der abgeschiedenen Wiese und erneuerten, jeder und jede für sich und alle zusammen, in einem Ritual das vor einem Jahr gegebene Versprechen. Eindrücklich.
Was sich auf der Rütliwiese wieder zeigte: Das Fundament dieser Bewegung sind nicht gemeinsame Interessen oder gemeinsame Feinde, sondern ein geistiger Faktor: die Überzeugung, dass dieser Notstand nicht eine Krise der Gesundheit, sondern eine der geistigen Freiheit ist, die von vielen Seiten bedroht wird. Und dass wir diese geistige Krise nicht allein im stillen Kämmerlein, sondern nur gemeinsam und auch mit politischen Mitteln fruchtbar machen können.
Was mich immer wieder erstaunt an dieser Bewegung ist die Leichtigkeit, mit der stabile Freundschaften entstehen. Es kommt mir vor, als erwache ein neuer Mensch, in dem das Konkurrenzdenken keine Rolle mehr spiele. Wenn es gelingt, diese neue Kultur auch ausserhalb der Politik zu leben, dann hat diese Bewegung eine grosse Zukunft vor sich.
GENAU.. eine Krise der geistigen Freiheit, oder, wobei diese Krise schon mehr als ein Jahrhundert dauert – der Kern des Freiheitsgedankens lässt sich nur im Erstarken des Denkprozesses erreichen, welches Erstarken dann Gefühl und Wille „mitnimmt“. Bleibt Freiheit ein Gefühlsprozess, eine sentimentale Regung, ist alles auf wackligen Füssen. Bleibt Freiheit eine ideologische Parole, wird ebenfalls wenig/nichts daraus.
Die ganze Schwere der inneren Selbstwerdung, der konstruktiven Geist-Suche lastet auf den Gegnern des Transhumanismus, des medizinischen Materialismus etc.
Die neuen Freundschaften müssen sich b e w ä h r e n, sind existenziellen Prozessen unterworfen.
Die Kernfrage zielt auf ein Wissen vom „Geist“, welches die traditionelle Psychologie nur ansatzweise kennt..