Wie 10vor10 uns hereinlegt – ein aktuelles Beispiel aus eigener Erfahrung
10vor10 lud mich zu einem kurzen Interview zu drei Fragen ein. Gesendet wurden aber meine beiläufigen Aussagen zu einem vierten Thema. Platziert wurden sie so, dass sie als schwache Replik auf die haltlosen, verallgemeinernden Vorwürfe eines SRF-Experten erschienen. Und das kam so:
Am Freitag, 26. November kontaktierte mich Daniel Glaus von der Inlandredaktion von SRF, die für die Montagsausgabe von 10vor10 ein follow-up zum Abstimmungssonntag plante.
Zunächst dachte die Redaktion daran, mich ins Studio einzuladen. Dann wollte sie mich im Abstimmungsstudio aufnehmen, das wir mit transition-tv.ch am Sonntag live sendeten, was ich ablehnte (und mehrmals darauf bestehen musste).
Dann einigten wir uns auf die Fragen und einen Drehort vor der Statue von Bruder Klaus im Stadtpark von Solothurn. Der Ort schien mir geeignet, weil Bruder Klaus nicht nur Nationalheiliger, sondern auch Schutzpatron des Weltfriedens ist und weil er die Eidgenossenschaft 1481 vor einem Stadt-Land-Konflikt bewahrte, der beinahe zu einem Bürgerkrieg geführt hatte.
Wie SRF mir schrieb, sollte es in dem Interview um diese drei Fragen gehen:
• Ja zum Covid Gesetz – wie weiter?
• Ihr Vertrauen in den Staat zum jetzigen Zeitpunkt
• Aufbau Parallelgesellschaft. Was muss man dich darunter vorstellen? Wie wird diese aufgebaut? Weshalb entsteht diese?
Ich bereitete mich vor, es gab am Montagmorgen noch ein kurzes Gespräch mit dem zuständigen Redaktor Beni Minder, dann traf ich mich mit der Journalistin Carla de Vizzi und dem Kameramann in meinem Büro zum kurzen Vorgespräch, in dem es neben den genannten Fragen noch um eine Entgegnung auf den Vorwurf des SRF-Experten Mirko Kovic ging, der behauptet, eine Parallelgesellschaft sei gefährlich.
Dann ging es zum Drehort und ich beantwortete die drei Fragen und den mir bekannten Vorwurf von Kovic, eine Parallelgesellschaft sei gefährlich. Natürlich ist eine Parallelgesellschaft nicht ideal, aber viel gefährlicher ist es, eine substanzielle Minderheit ins soziale Abseits zu stellen. Das wäre dann eine unterdrückte Parallelgesellschaft.
Am Rande ging es noch um unseren neuen Kanal transition-tv und die journalistischen Standards. Ich erklärte, dass wir nach drei Sendungen und einem live-stream noch ganz am Anfang stünden und noch nicht alles festgelegt sei. Die Redaktion hinter dem Kanal bestehe aber aus den rund 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Corona-Transition, wo definierte Standards bestehen und wir immer wieder Beiträge nicht veröffentlichen. Erst letzthin lehnten wir einen Beitrag eines ehemaligen Mitarbeiters der Weltbank und der WHO ab, der seine Ablehnung der Pandemiepolitik in etwas gar starken Worten ausdrückte.
Ein paar Stunden später dann die Sendung, deren Beginn bereits nicht viel Gutes versprach. Die ablehnenden Stimmen scheinen über ein Nein an der Urne hinauszugehen, sagte Moderator Gredig. Es sei «ein Nein zur gesamten Covid-Politik, ein Nein zum Bundesrat, ja sogar ein Nein zum Schweizer Staat als solchen».
Im Beitrag selber wurden sämtliche Aussagen, die eine Antwort auf Gredigs Vorwürfe hätten liefern können, weggelassen. Dafür wurde in der Bearbeitung von Beni Minder (Sendung hier) meine eher beiläufige Bemerkung zu den Qualitätsstandards gleich hinter den allgemeinen Vorwurf von Kovic platziert, in den alternativen Medien gebe es «keine journalistischen Standards» und «keine Verpflichtung der Wahrheit gegenüber», dafür «sehr viele Falschinformationen». Dadurch erhielt der Zuschauer den Eindruck, die Vorwürfe würden mir gelten und das, was ich sagte, sei eine Replik. Mit Fakten lügen – so geht Propaganda heute.
SRF bewies mit diesem Beitrag, dass «journalistische Standards» für den Sender nicht gelten, man dafür aber anderen hemmungslos einen Mangel derselben vorwerfen kann.
Der zuständige Redaktor am Schneidetisch kommt mir vor wie ein Drohnenpilot, der aus seinem entfernten Büro am Bildschirm Bomben auf Menschen abwirft, die er nicht kennt und denen er auch nie begegnen möchte, weil er dann mit seinem Gewissen konfrontiert würde. Und das Gewissen ist das Erste, was man in diesem Beruf unterdrücken muss.
Noch eine Bemerkung zu den journalistischen Standards der Corona-Transition: Es stimmt, dass ich den Mitarbeitern wiederholt sagte, wir seien Journalisten und nicht Aktivisten. Aber wir hatten unter mittlerweile über 4000 Beiträgen eine ernsthafte Fehlleistung, indem wir dem deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn am 7. Dezember ein falsch wiedergegebenes Zitat unterstellten.
Die darauf folgende Richtigstellung und mit der Bitte um Entschuldigung zählt übrigens zu den meist gelesenen Artikeln der Corona-Transition. Es gab noch einige weitere Debunks, die aber im Wesentlichen daraus bestanden, dass eine gegenteilige Expertenmeinung zitiert und das dann als Faktencheck präsentiert wurde. Nach der Verfolgen von drei derartigen Vorwürfen, hörte ich auf, damit meine Zeit zu verschwenden.
Und hier noch, was ich 10vor10 wirklich sagte: Der Text entspricht meiner Vorbereitung und ist ziemlich wortgleich mit den Aufnahmen:
Wie weiter nach dem Ja zum Covid-19-Gesetz?
Ich hoffe, dass es eine heilsame Niederlage ist. Wir müssen den Tonfall eindeutig ändern. Wir müssen zeigen, dass wir für eine positive Zukunft stehen. Wir stehen hinter der Verfassung und wir gehören in die Mitte der Gesellschaft und wir sind definitiv ein Gesprächspartner im politischen Spiel. Vielleicht braucht es personelle Änderungen. Ganz sicher braucht es einen anderen Umgangston – auf beiden Seiten. Aber 40 Prozent der Bevölkerung kann man nicht ins Abseits stellen. Wir stehen hier vor dem Denkmal von Bruder Klaus. Er ist nicht nur Nationalheiliger, sondern auch der Schutzpatron des Friedens auf der Welt. Er hat die Schweiz 1481 vor einem grossen Konflikt bewahrt. Ein bisschen von seiner Energie sollten wir jetzt wirken lassen.
Ihr Vertrauen in den Staat zum jetzigen Zeitpunkt?
Die Bewegung steht eindeutig hinter der Eidgenossenschaft, die sich mit der Verfassung bestimmte Regeln gegeben hat. Darum setzt sie sich auch so intensiv dafür ein. Aber sie ist eindeutig nicht damit einverstanden, wie Exponenten des Staates diese Regeln interpretieren. Ein Beispiel: Wir haben den Grundsatz der körperlichen Unversehrtheit, auch ein Menschenrecht. Es geht doch nicht an, dass Leute, die auf diesem Menschenrecht bestehen, vom sozialen und bald auch wirtschaftlichen Leben ausgeschlossen werden.
Aufbau einer Parallelgesellschaft.
Bei der Idee einer offenen Parallelgesellschaft geht es darum, dass wir uns das gute Leben nicht stehlen lassen. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er braucht Kontakte – ist auch gut für das Immunsystem gut. Also bilden wir Gemeinschaften, in denen wir uns das zurückholen, was man uns wegnehmen will. Václav Havel bezeichnet Parallelgesellschaften als essentiell, um im Totalitarismus zu überleben. Und wir leben ja ein bisschen in einem Totalitarismus – Covid-19 bestimmt alles. Havel sagt auch, dass diese Parallelgesellschaften der Samen sind für das, was nach dem Totalitarismus kommt. In diesem Sinn ist die Idee schon ein bisschen revolutionär. Aber wir stehen hier vor dem Bruder Klaus – kommt gut.
Fazit: SRF sollte man nur noch für live-Formate in vorher festgelegter Besetzung zur Verfügung stehen.
Aber auch auf live-Sendungen muss man sich vorbereiten und die Besetzung und die Verteilung einer ausgeglichenen Redezeit verbindlich festlegen.
Wer das nicht tut, tappt in eine Falle, was mir im Mai letzten Jahres mit der Live-Sendung «Forum» passiert ist. Nachdem zwei Kontrahenten ihre Zusage nacheinander zurückgezogen hatten, darunter Prof. Battegay von der Task Force, beschied man mir kurz vor der Sendung, mir würden zwei Kontrahenten gegenübergestellt. In der Sendung selber stiess dann ein dritter in der Person eines SRF-Wissenschaftsredaktors dazu.
Ich war aus Gründen des Sendungsformats chancenlos. Wer drei Kontrahenten gegenübersteht, die nacheinander an die Reihe kommen, kann auf die Vorwürfe des ersten und des zweiten nicht mehr reagieren. So konnte mich Marcel Thiriet, Chefredaktor der Newsplattform «watson» von CHmedia mehrfach beleidigen, ich sei kein Journalist und «ich will nicht mit Ihnen sprechen, ich spreche nur über Sie», worauf ich nur mit Zwischenruf hätte antworten können. Dass ich das nicht gemacht habe, wurde im Bericht der Ombudstelle übrigens positiv bemerkt. Dabei war der Aufhänger der Sendung, «mit» den Kritikern, statt «über» sie zu reden.
Aufgrund einer Beschwerde aus der Zuhörerschaft musste sich die Ombudstelle mit dem Fall befassen. In ihrem Bericht schreibt Samuel Schmid, der für das «Forum-Team-Verantwortliche:
«Ich kann Ihnen versichern: Es ist niemals unsere Absicht, dass wir Querdenker oder Andersdenkende diffamieren»
Das müsste man einrahmen und dazu schreiben: Das machen wir nicht mit Absicht, sondern ganz automatisch.
Und Heidi Ungerer, publizistische Leiterin von Radio SRF, schreibt in dem Bericht:
«Fehler gemacht, Fehler erkannt. Nun ist es an uns, daraus zu lernen.» (Unterstreichung im Original).
Fazit der Ombudstelle unter der Leitung von Esther Girsberger und Kurt Schöbi:
«Die Kritik an der Sendung teilen wir – wie alle Beteiligten, insbesondere die Redaktionsinvolvierten. Eine Verletzung des Sachgerechtigkeitsgebotes hingegen stellen wir nicht fest.»
Ich wärme diese Geschichte nur auf, um zu zeigen, dass man den Worten von SRF-Leuten besser keinen Glauben schenkt, sondern sich nur auf schriftliche, justiziable Vereinbarungen verlässt.
Am besten steht man dem Sender überhaupt nicht mehr Auskünften zur Verfügung. Die Leute sind Profis genug, auch noch die beste Aussage in das schlechtestmögliche Licht zu stellen.
Ich vermute, dass beim beim Staatssender bereits eine Kultur Einzug gehalten hat, in der schon Fairness gegenüber den Kritikern der Massnahmen zu internem Mobbing führen kann. Der Fisch stinkt, und der Gestank kommt wahrscheinlich von oben.
Und zum Schluss noch ein Auszug aus Art. 4 des «Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen»:
«Alle Sendungen eines Radio- oder Fernsehprogramms müssen die Grundrechte beachten. Die Sendungen haben insbesondere die Menschenwürde zu achten, dürfen weder diskriminierend sein noch zu Rassenhass beitragen noch die öffentliche Sittlichkeit gefährden noch Gewalt verherrlichen oder verharmlosen.»
(Hervorhebung hinzugefügt)
Christoph Pfluger macht mit unserem Staatsfernsehen eine schmerzhafte aber lehrreiche Erfahrungslehre. Diese Leute ignoriert man am besten vollständig.
Hoffentlich holt er das Interview mit dem „ehemaligen Mitarbeiter der Weltbank und der WHO“ (sehr wahrscheinlich Peter König) bald nach. Der Mann weiss nun wirklich, was tatsächlich auf unserem Globus abläuft. König hat der öffentlichen Meinung Wichtiges mitzuteilen.
Gerhard Ulrich
Ich kann die dauernde, völlig einseitige Haltung von SRF und andern etablierten Medien beim Covid-Thema nur bestätigen. Dies zeigte sich am Dienstag, 30. November 2021 im „Club“ von Barbara Lüthi wieder: Keine einzige impfkritische Person war eingeladen und Gegner/innen einer Impfpflicht klar in der Minderheit. Dies zwei Tage nach der Abstimmung mit immerhin rund 40% ablehnenden Stimmen zum Covid-Gesetz – trotz medialem Pressing für das Pro-Lager. Was soll das? Eine Schande für den Schweizer Journalismus! Und eine ernste Gefahr für die Zukunft der Schweizer Gesellschaft.
Herr Pfluger, Faschismus ist keine Ideologie, sondern d i e Eigenschaft aller Ideologen. Das ist kein Einwand gegen Ihren Bericht, sondern eine Erkenntnis, gewonnen aus Erfahrungen seit meinem 13. Lj., als ich bei der Niederschlagung des Ungarnaufstandes Antisowjet wurde. Den Unterschied machen die Interessen.
Die roten International-Sozialisten haben kein Interesse daran, wahr zu sprechen, deswegen reden sie von Nazi und Faschisten, um das Wort Nationalsozialisten zu vermeiden. Hinter sozial verbergen sie ihre grundsätzliche Menschenfeindlichkeit.
(Leider kann ich nur als Schmarotzer bei Ihnen mitlesen: Rente 742,50 Euro.)
Sehr geehrter Herr Pfluger
Es ist schon sehr spannend, was man alles erfahren kann, wenn man offen ist für Medien. Aber auch erschreckend, was, wieviel verschwiegen und verdreht wird.
Ich wünsche Ihnen viel Licht und Kraft um weiter zu berichten, recherchieren!
Freundliche Grüsse
Marietta Hodel
Ich habe letzte Woche auch versucht, auf die unausgewogene Berichterstattung im Radio zu protestieren. Ich wurde aufgefordert, Sendung, Sendezeitpunkt etc. zu nennen, ansonsten wäre eine Ueberprüfung nicht möglich. Ich habe auch die unaufgeschlüsselte Nennung der Fallzahlen und der Spitaleintritte kritisiert. Nur so weiss man wirklich, werd die IPS – Betten wirklich beansprucht und wieviele doppelt Geimpfte und Ungeimpfte tatsächlich diese Zahlen herbeiführen. Frau Girsberger ist der Meinung, dass dies nicht relevant sei ! Wenn man nicht will, will man nicht – und darf dies ungestraft, obschon man ganz eindeutig gegen die geltende Verfassung handelt, bezw. verstösst. Ist solches Verhalten ausgewogen ? Werden so Grundrechte und Menschenwürde ge – und beachtet ? Quo vadis Demokratie ?
Franz H. Hertig
Keine Sorge kenne niemand der den SRF Meldungen noch Glauben schenkt. Vor allem die Jungen runzeln die Stirne: SRF was ist das? wir schauen Netflix und Co.
Finde es immer wieder erstaunlich, dass so wenig Stimmbürger bei der Bilag Abstimmung nicht die Zeichen der Zeit gesehen haben! Dazu noch eine Frau Wappler !direkt aus dem Kreis der Merkelschen Gesellschaft Zerstörer!
Mit Angstmacherei wurde die BILAG Initiative gebodigt! Wie Angst verbreiten hilft auch bei der Covid Plandemie.
Lieber Christoph
Eine unglaubliche Geschichte. Das ist doch ein Fall für die Ombusstelle!
Mit herzlichen Grüsse
Violanta
Erschreckend. Und gut zu wissen.