Saudiarabien will sich seine Öllieferungen nach China in Yuan bezahlen lassen

Der Ausstieg des grössten Erdölproduzenten der Welt aus dem Petrodollar ist eine akute Gefährdung der Dollar-Hegemonie

Saudiarabien verhandelt gemäss dem Wallstreet Journal mit China über die Bezahlung von Erdöllieferungen in Yuan. Dies ist der bisher schärfste Angriff auf das Petrodollar-System. Als Nixon 1971 die Golddeckung des Dollars aufhob, erreichte Kissinger nach der Erdölkrise von 1974, dass der gesamte Ölhandel der OPEC in Dollar abgewickelt wird.

Der geniale Schachzug Kissingers hatte zur Folge, dass alle Staaten Dollar und US-Staatspapiere in Reserve nahmen, da man immer Erdöl braucht. Der Nutzen für die USA: Weil die Dollars nicht in den USA ausgegeben wurden – wo dafür Leistung hätte erbracht werden müssen – blieben sie in einem separaten Kreislauf bzw. in den Bunkern der Zentralbanken.

Dadurch konnten sich die USA fast beliebig verschulden, das Staatsdefizit hochfahren, ihr Aussenhandelsdefizit nicht ausgleichen und vor allem in die Rüstung investieren – alles auf Kosten der westlichen Staaten.

Zur Sicherung dieses Systems waren und sind die USA bereit, Kriege zu führen. Der Krieg gegen den Irak wurde nicht wegen der Massenvernichtungswaffen geführt (die nie gefunden wurden), sondern weil Saddam Hussein Erdöl auch für Euro verkaufen wollte. Auch der Iran, Libyen und Venezuela wollten aus dem Petrodollar-System ausscheren, was sie teuer zu stehen kam.

Und jetzt will also Saudiarabien sein Erdöl gegen Yuan verkaufen – nicht nur eine Schwächung des Dollars, sondern eine Stärkung der chinesischen Währung. Das hat auch realwirtschaftliche Hintergründe: China ist produktiv und kann jederzeit gegen Yuan liefern. Die Industrie in den USA dagegen liegt am Boden. Mit Ausnahme von Rüstungsgütern, IT und landwirtschaftlichen Erzeugnissen sind US-Produkte nicht wirklich konkurrenzfähig.

Dem Bericht des Wallstreet Journalzufolge werden die Gespräche mit China über Öllieferungen in Yuan-Preis seit sechs Jahren geführt, haben sich aber in diesem Jahr beschleunigt.
Die Saudis sind offenbar verärgert über die mangelnde Unterstützung der USA für ihre Intervention im Yemen-Krieg und über den Versuch der Regierung Biden, ein Abkommen mit dem Iran über dessen Atomprogramm zu schliessen.

Saudiarabien ist mit einem Anteil von 20 Prozent der grösste Erdöllieferant Chinas, vor Russland mit 18 und dem Irak mit 13 Prozent.

Quelle: https://www.reuters.com/markets/europe/saudi-arabia-expands-share-china-oil-market-russia-lags-2022-01-20/
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3 Antworten auf Saudiarabien will sich seine Öllieferungen nach China in Yuan bezahlen lassen

  1. Georg Bender sagt:

    Wäre die Treuhandfunktion Gelderzeugung korrekt organisiert, wäre es auch völlig normal, dass die Importwährung als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert wird. Die Ausbeutung und Währungsreserven haben sich die USA gegen den Willen von Keynes durchsetzen können.
    Wir leben auf dem Nährboden von LUG und TRUG! Wir stehen im 21. JH. Die Menschheit hat es noch nicht geschnallt, dass sie von den Sekten Ökonomie, Politik, Justiz und Medizin, nach Strich und Faden angelogen werden!
    Zur Bedürfnisabdeckung dient das Geld als Liquidität der Wirtschaft und Publikum zum Austausch der gegenseitigen Leistungen. Wir zahlen weder Steuern noch Abgaben! Wie denn auch? Der anteilige Leistungsgeldvolumen des Staates und Soziale, ist ebenso in den Güter- und Dienstleistungspreisen eingespeist, wie auch für den Lebensunterhalt inkl. Gewinn und Ersparnis.
    Es wäre längst an der Zeit, die Geldentstehung und die Umlage der Staats- und Sozialquote korrekt vorzunehmen, damit das Phantom Steuer- und Sozialzahler nicht mehr dazu benutzt wird, den Spieltrieb der Politik zu ermöglichen. Schlanker Staat, ohne jegliche Politiker und unnötige Steuer- und Sozialverwaltung als Arbeitsplatzbeschaffung! Steuergesetzbücher für was? Zur Organisation des Rückflusses, denn es geht nicht um Bezahlen!
    Nutzt die Agenda um den Spiess umzudrehen, das System der Macht auf die Füsse klatschen zu lassen!

  2. Georg Bender sagt:

    Nein die Welt braucht nicht Entschuldung, denn es geht nicht um Schulden-, sondern um Investitionsgeld welches eine korrekte Organisation, getrennt von der Wirtschaft braucht. Das Mandat der Geldentstehung darf niemals einem Wirtschaftsunternehmen übertragen werden.

  3. […] in Bewegung gekommen. Saudi-Arabien will seine umfangreichen Öl-Exporte an China möglicherweise in Yuan abrechnen. Indien, der drittgrößte Öl-Importeur der Welt, soll planen, seine Lieferungen von Öl aus […]

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